Nicht weit von der deutsch-österreichischen Grenze liegt der Achensee, der größte See in Tirol. Von uns aus an München vorbei fährt man zuerst am Sylvensteinspeicher vorbei. Bei schönem Wetter war die ganze Staumauer, über die man fährt, von Bikern besetzt. Wir konnten erst etwas später parken und die Aussicht genießen.

Für die geplante Strecke ist Maut in Österreich fällig. Die 10-Tages-Maut kann man online buchen. Es braucht keine Aufkleber mehr auf der Windschutzscheibe – alles digital und online.

Weiter ging es um den Achensee herum zu unserem Zielort Pertisau. Die Straße an der Ostseite des reichlich acht Kilometer langen Sees wurde erst 1955 fertiggestellt. Pertisau im Südosten erreicht man auf einer Nebenstraße. Danach geht an der Westseite des Sees in Richtung Norden nur ein Wanderweg weiter. Quasi ein bisschen am Ende der Welt also. Nichtsdesdotrotz war bei unserer Ankunft ziemlicher Trubel im Ort, das Wetter hervorragend und der Ort voller Touristen. Insgesammt scheint die ganze Region ganz auf Tourismus eingestellt zu sein. In Pertisau haben wir ca. fünf Hotels auf engem Raum gesehen.

Unser Hotel hatte ein geräumiges Zimmer, ein immer kuschelwarmes Bad und einen Balkon mit einem (leicht übertriebenem) Seeblick.

Schon unser erster kleiner Rundgang am Nachmittag im Ort war beeindruckend. Solch große Berge kann man offenbar ausdauernd bestaunen. Wir ließen den Abend bei einem Getränk in der „Strandbar“ ausklingen.

Es war schon etwas surreal, unter Palmen in Österreich zwischen Bergen am See zu sitzen. Das sollte leider auch unser letzter Besuch in der Strandbar gewesen sein. Offenbar werden zum Herbstanfang alle Außenanlagen (nicht nur in der Bar) geräumt und sind ab dann geschlossen.

Am zweiten Tag war eine Schiffsreise geplant. Auf dem Achensee werden zwei Rundfahren angeboten, Nord und Süd, wir nahmen beide. Mit einem Kombiticket kann man zusätzlich mit der Achenseebahn fahren, einer kleinen mehrspurigen Zahnradbahn, die durch eine Dampflokomitive fortbewegt wird.

Die große Rundfahrt auf dem See dauert ca. zwei Stunden, es werden sechs Anleger angefahren. Ein bisschen Verwirrung gab es, da wir ein Schiff zu früh eingestiegen sind und so in den Genuß einer zusätzlichen kleinen Rundfahrt kamen. Auf dem See wehte ein nicht zu unterschätzender Wind, sichtbar am Wellengang, dessen Folgen ich jetzt beim Schreiben dieses Artikels auskurieren darf. Hauptsache, schöne Bilder.

Auf dem vorletzten Bild sieht man eine Aussichtsplattform auf dem an der Westseite des Sees verlaufenden Wanderweges.

Im südlichen Teil des Sees angekommen stiegen wir in Seespitz in die Achenseebahn um. Die Haltestelle des Zuges befindet sich direkt am Schiffsanleger. Es war ausgesprochen urig, mit so einem kleinen „Rumpelzug“, ziemlichem Qualm in der Kabine und ausgiebigen Pfeifsignalen an Stellen, an der eine Straße überquert wird durch die Gegend zu fahren – inkl. eines lustigen uniformierten Schaffners.

Nach der Panoramafahrt und wieder unten am See in Seespitz angekommen, wurde die Lok auf das andere Zugende umgesetzt. Wir fuhren den Rest bis zu unserem Hotel weiter mit dem Schiff.

Am nächsten Tag zogen sich die Wolken etwas dichter zusammen. Am Berg sieht man sofort Veränderungen. Eigentlich war schon für den Vortag leichter Regen angekündigt, den es nicht gab. Wir waren daher zuversichtlicht.

Am zweiten Tag sollte es nach Innsbruck gehen. Bei der Fahrt wurde auch erst richtig klar, dass Pertisau schon auf knapp 1000 Metern Höhe liegt. Es ging in Serpentinen und mit ein paar Final Destination Momenten nach unten. Erst hier sieht man, wie gewaltig hoch die Alpen überhaupt sind. Leider gibt es von dieser Ansicht noch keine Bilder, denn aus gutem Grund kann man auf der Autobahn nicht einfach so aussteigen und Fotos machen. Wir werden sicher in Zukunft nochmal vorbeischauen, um diesen Anblick im Bild festzuhalten.

In Innsbruck gibt es Parkmöglichkeit mitten in der Stadt. Das Parkhaus setzt das gleiche Ticketless-System ein, wie wir es schon bei unserem Ausflug nach Salzburg kennengelernt haben. Bei der Ein- und Ausfahrt geht die Schranke automatisch auf und der fällige Betrag wird nach dem Parken automatisch abgebucht.

Nahe des Parkhauses liegt der Schlossgarten, den wir kurz besuchten.

Danach stand die Hofkirche auf dem Programm, in welcher beeindruckende Bronzeskulpturen besichtigt werden können. Wir hatten offenbar wieder einmal Glück, denn wir erwischten aus dem Innenhof heraus einen Eingang in einen Raum, in dem jemand aufpasste, aber ansonsten nur viele Bilder an der Wand hingen. Nach eine Weile fragte uns der Aufpasser, ob wir Zeit hätten, was wir bejahten. Er erklärte uns, dass in diesem und den anschließenden zwei Räumen eine Multimediashow geboten wird. Die Türen öffnen sich automatisch. Er verließ uns und schloss die Eingangstür. Wir waren sehr überrascht, was alles geboten wurde. Nach den drei Räumen kommt man dann in die Hofkirche selbst.

Danach waren wir in der Fußgängerzone unterwegs. Hier fiel mir auch auf, dass ich mit meinen Straßenansichten schon eine ganz schöne „Köpfeshow“ produziere. Ich kenne zwar das Prinzip, mit ND-Filtern menschenleere Aufnahmen erzeugen zu können, ich besitze sogar passende, es fehlte aber einfach die dafür notwendige Zeit.

Bei dem Schild links mussten wir erst einmal forschen, was Hüferscherzel denn für ein Gericht sein soll. Bisher unbekannt war mir, dass es in Innsbruck auch ein Hard Rock Café gibt.

Aus hier nicht genanntem Anlass durften wir bei Swarovski ein Glas Sekt in deren eigener Bar genießen – man fühlte sich wie Krösus.

Am nächsten Tag war unser Urlaub leider auch schon wieder zu Ende. Bei der Rückfahrt wollten wir noch in Alpe Eng vorbeischauen. Der Ort, bzw. die Alm oder das große Hotel haben nur eine einzige, knapp 20 Kilometer lange Zufahrt, die im Winter auch noch komplett gesperrt ist. Für die Durchfahrt muss eine extra Maut entrichtet werden, da es sich um eine privat unterhaltene Straße handelt. Die Fahrt geht dabei durch eine seltene Landschaft, das sogenannte Riß, welches ein fast ausgetrocknetes Kiesbett mit ein paar Rinnsalen ist. Im Frühling bei Tauwetter sieht das evtl. ganz anders aus.

Am Ende des Riß liegt der beeindruckende Ahornboden mit alten Bergahorn-Beständen, in denen Kühe ohne Zaun frei grasen. Zwischen den Bergen sind nur die Kuhglocken zu hören.

In Alpe Eng gab es dann noch Kaffee und Kuchen. Erst zu Hause habe ich festgestellt, dass direkt auf der gegenüberliegenden Seite der Bergkette schon Innsbruck liegt.

Ich denke mal, das Karwendelgebirge und die Alpen werden uns wiedersehen.