Fränkisches Freilandmuseum in Bad Windsheim

Bei strahlend blauem Himmel und 24°C machten wir uns auf zum Fränkischen Freilandmuseum in Bad Windsheim. Die Strecke dorthin war, ganz im Gegensatz zu unseren Touren in der Fränkischen Schweiz, eher sehr belastend für die Stoßdämpfer. Nach etwa einer Stunde Fahrt erreichten wir unser Ziel. Vor dem Haupteingang des ca. 45 Hektar großen Museumsgeländes sind ausreichend Parkmöglichkeiten vorhanden. Sogar sein E-Auto kann man dort während des Besuchs aufladen.

Die Größe des Geländes und die unglaubliche Anzahl von sehenswerten Objekten kann man vielleicht auf der folgenden Karte erahnen, die die Anzahl der von uns geschossen Fotos zeigt. Und das sind nur die Fotos, welche nach dem Aussortieren übrigblieben. Dabei haben wir bei weitem noch nicht alles gesehen.

Wir sind das Gelände entsprechend dem Bild oben in Uhrzeigerrichtung entlangspaziert.

Direkt am Eingang befindet sich ein Biergarten, den wir nach unserem Rundgang besuchen wollten.

Nach einer kleinen Brücke ist erst einmal sehr viel grün zu sehen. Auf dem ganzen Gelände finden sich Bänke, die zu einer kleinen Rast einladen.

Unsere erste Station beherbergt offenbar zwei Rindviecher. Aber auch die ersten zu bestaunenden Innenräume erwarteten uns.

Zu meiner eigenen Schande muss ich gestehen, dass die Kamera-Fotos bis hier hin alle unbrauchbar waren, da ich aus Experimenten vom Vortag die Kamera ganz anders eingestellt hatte. Glücklicherweise ist mir dieser Fehler noch relativ zu Beginn des Ausflugs aufgefallen.

Die nächste Station war ein bewirtschafteter Bauernhof. Zu sehen waren ein kleiner Garten, Hühner, Schweine, ein Taubenschlag und andere Nebengebäude.

Sehr interessant waren die offenbar zeitgemäß eingerichteten Innenräume. Vereinzelt waren auch Bilder aufgehängt, die evtl. sogar die damaligen Besitzer zeigten.

Auf dem Hof wurden die Hühner gerade gefüttert. Sie kamen alle aus ihrem Stall heraus.

Nächste Station war ein kleineres Haus mit nicht weniger Innenräumen als das vorherige Haus. Wer findet das „Örtchen“ auf den Bildern?

Im weiteren Verlauf kamen wir an einem kleinen Teich mit umgebender Wiese und einer Sitzbank vorbei. Im Teich gaben zwei Frösche ein lautstarkes Konzert.

Das nächste Bauernhaus hat eine überdachte Brücke zum Stall. Die dortigen Ziegen hatten gerade übermütig herumtollenden Nachwuchs.

Weiter kamen wir an einem Häuschen vorbei, dessen Zweck uns nicht gleich klar war. In dem Häuschen wurde früher Obst gedörrt.

Der Rundweg führte uns weiter vorbei an weiten grünen Wiesen und landwirtschaftlichem Gerät.

Im Nordosten der Anlage befindet sich ein Wasserschöpfrad, welches durch den Seebach angetrieben wird.

Hatte ich schon erwähnt, dass es auf dem Gelände sehr viele Grünflächen gibt?

Im südöstlichen Bereich ist ein alter Lanz Bulldog zu besichtigen.

Weiter auf dem Rundweg befindet sich ein großes Bauernhaus. Vor dem Haus werden Kaninchen gehalten.

Das nächste Bauernhaus verfügt über einen der größten Ställe, die wir auf dem Gelände gesehen haben.

Danach verlangte es uns nach einer Stärkung. Glücklicherweise war genau die nächste Station ein kleiner Biergarten. Es gab eine Portion besten Obatzter.

Direkt gegenüber des Biergartens befindet sich ein weiteres kleines Bauernhaus.

Das Haus hat eine gruselige Geschichte zu bieten. 1921 spielten sich hier folgende Szenen ab.

Obermässing. (Mordtat)

Am 28. Februar gegen 11 Uhr mittags hat der Gütler Max Berschneider von hier seine Schwiegermutter Walburga Karmann durch Schrotschuß vorsätzlich getötet, seine Ehefrau Katharina durch Schrotschuß schwer verletzt. Diese starb noch am gleichen Tage an den Schußverletzungen. Seinen Schwager Franz Karmann verletzte der Täter ebenfalls durch einen Schrotschuß am rechten Oberarm. Berschneider, welcher flüchtig ging, wurde noch am gleichen Tage abends 9 Uhr in Freystadt von der dortigen Gendarmerie verhaftet und mittels Fuhrwerk in das Amtsgefängnis Neumarkt (Opf.) eingeliefert. Ursache: Familienzwist.

Hilpoltsteiner Wochenblatt No. 23 (02.03.1921)

Gerichtssaal.

Eichstätt. (Totschlagsprozeß.) Vor dem hiesigen Volksgericht begann der Prozeß gegen den Friseur Max Beerschneider von Obermässing, welcher des Totschlags angeschuldigt ist, weil er am 28. Februar gelegentlich eines Auftrittes in seiner Familie mit dem Jagdgewehr die Schwiegermutter erschoß, seine Frau tödlich und seinen Schwager schwer verletzte. Das Urteil dem Antrage des Staatsanwalts entsprechend 15 Jahre Zuchthaus.

Hilpoltsteiner Wochenblatt No. 65 (13.06.1921)

Lt. dem Fränkischen Freilandmuseums in Bad Windsheim wurde Berschneider nach 12 Jahren aus dem Zuchthaus Eichstätt entlassen, kehrte nach Obermässing zurück, heiratet erneut und führte sein altes Leben fort.

Warum sein Name in beiden Zeitungsartikeln aber unterschiedlich geschrieben wurde (Berschneider / Beerschneider), er ein Mal als Gütler (ein Kleinbauer mit einem kleinen Bauerhof) und einmal als Friseur bezeichnet wird und warum das Ganze überhaupt Totschlag und nicht Mord war, wird wohl niemand mehr herausbekommen.

In der nächsten Scheune ist eine Kaltmangel zu besichtigen. Ich kenne dieses Gerät noch aus Kindheitstagen, allerdings etwas moderner mit Stahlzahnschienen und Elektromotor, nichtsdestotrotz aber immernoch ein Gerät mit brachialer Gewalt.

Das nächste Haus, welches 1831 erbaut wurde, gehörte einem Färber. Aus unbekanntem Grund haben wir bei diesem Haus die Außenansicht wohl vergessen.

Ich erwähnte, dass es auf dem Gelände viel grün gibt?

Das Hochwasser von Juli 2021 hat das Freilandmuseum schwer getroffen. Noch heute sind einige Bereiche immer noch nicht wieder geöffnet. So auch dieses Haus hier.

Weiter führte uns der Rundgang zu einem Tagelöhner-Haus, welche 1367 erbaut wurde.

Danach erwarteten uns ein paar Schafe.

Das nächste Haus hatte am Dach schon jede Menge Moos angesetzt. Im Inneren sind ein paar Scherben und Knochen ausgestellt.

Mein Opa hatte auch ein paar ältere Dreschflegel in der Scheune. Ob die heute überhaupt noch jemand kennt?

Weiter ging unser Rundgang in den Bereich mit den wohl ältesten Häusern. Hier ist nach dem oben erwähnten Hochwasser offensichtlich noch viel Arbeit notwendig, bevor die Gebäude wieder von innen besichtigt werden können.

Wir hatten für den Besuch viel zu wenig Zeit eingeplant. Schon jetzt hatten wir nur noch 30 Minuten bis zum Ende der Öffnungszeit. Das Technische Museum mussten wir daher auf einen nächsten Besuch verschieben.

Auf dem Weg zum Ausgang begegneten uns zwei Enten.

Die nachfolgenden Gebäude passierten wir quasi nur im Schnelldurchlauf.

Ein Haus fiel uns dabei trotzdem noch besonders auf. Die Fenster waren ungewöhnlich blau umrahmt.

Und hatte ich schon von den vielen Wiesen erzählt?

Leider ging der Plan des Biergartenbesuchs am Eingang wegen fehlender Öffnungszeit nicht auf. Trotzdem war es ein rundum gelungener Ausflug. Man kann auf dem Gelände gut und gerne den ganzen Tag verbringen. Wir werden beim nächsten Mal mehr Zeit mitbringen.